25 Jahre Lindauer Stadtfest

Wochenende 14/15. Juli 2007

Zahlreiche Vereine und Organisationen, ja eine ganze Region –auch grenzüberschreitend- hatten dem besonderen Anlass entsprechend Veranstaltungen geplant und zum Fest in die schöne Stadt am Bodensee eingeladen.

Eine Veranstaltung jedoch ragte aus den vielen besonderen Festivitäten heraus: die große Eisenbahnausstellung im Inselbahnhof Lindau.

Mit sehr viel Engagement und Willen war es den Verantwortlichen von DB-Regio Allgäu gelungen, besondere Lokomotiven und Wagen von DBAG, den Österreichischen Eisenbahnen und den Schweizer Eisenbahnen, sowie den Betreuungsvereinen der entsprechenden musealen Lokomotiven zur Teilnahme am Fest zu gewinnen.

Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass diese Lokomotivausstellung eine der Herausragenden waren, seit den Veranstaltungen zu den 150jährigen Jubiläen der jeweilig beteiligten Bahnen. Nicht nur das wunderbare Sommerwetter an beiden Tagen, sondern auch die außergewöhnlich gute Planung und Ablaufmanagement rund um die Fahrzeugausstellung und die Freude der Personale an der Sache verliehen dieser Veranstaltung ein besonderes Ambiente und da der normale Reiseverkehr rund um die Ausstellung abgewickelt wurde, war das mitunter nicht einfach und selbstverständlich.

Teile der Güterabfertigung wurden zur Grillbude, der Querbahnsteig zur Musikbühne und Reisende fanden sich beim Ausstieg aus dem Zug umgehend im Festgeschehen. Wartende konnten sich mit Essen und Trinken und Betrachten historischer Fahrzeuge die Zeit bis zur Abreise angenehm gestalten. Das besondere Flair entstand natürlich auch durch die besondere Lage der Stadt im Drei-Länder-Eck Österreich-Deutschland-Schweiz, dem See, den Bergen, dem internationalen Publikum .

Versuchen wir nun einen Überblick über die ausgestellten Fahrzeuge. Alle können hier nicht einzeln und „en Detail“ vorgestellt werden. Das würde den Rahmen sprengen. Verdient hätten es aber alle Fahrzeuge, da besonders die historischen Lokomotiven von ihren Vereinen mit sehr viel Einsatz und Arbeit in den hier sichtbaren, hervorragenden und teils betriebsfähigen Erhaltungszustand gebracht wurden und erhalten werden.

 

Versorgen wir uns also mit einer Grillwurst und einem Radler aus der Güterabfertigung und spazieren auf Bahnsteig 1 entlang. Es ist warm, sehr warm für vormittags um 10Uhr und betrachten die Lokomotiven, die noch fotografiergerecht aufgestellt werden.

Aus Bregenz kommen gerade ÖBB 1020.042 mit einem silbernen INOX–TEE Wagen (ehemals SNCF), sowie Arlberglok 1670.104 und 1180.09 an.

Kurz danach trafen die SBB-Ausstellungsfahrzeuge ein. Hier sehen wir Re4/4 11 109, eine der wenigen SBB Lokomotiven des Regelbetriebes, die diese spezielle „Swiss Express“ Lackierung trugen.

Zwei Maschinen, die sich im Planbetrieb eher selten getroffen haben dürften ….

Weit ab des eigentlichen Einsatzgebietes repräsentiert hier die Schienenbusgarnitur des „Ulmer Spatz“ die früher so zahlreich vertretenen Schienenbusse im Allgäu

Bereits am Vortag der Ausstellung waren die DB Lokomotiven und Wagen von München her angereist. An der Spitze des Ausstellungsgleises wurde die vom Lokomotiv-Club103 eV betreute 103 226 ausgestellt. Damit war zum 2ten oder 3tenmal überhaupt eine Lok dieser Baureihe bis Dato am Bodensee zu sehen.

Umgehend war besonders die 103 umlagert und die Führerstandsbesichtigungen fanden großen Anklang

Eine weitere interessante Lok der ÖBB kam mit einem Intercity nach Lindau und wurde bis zur Abfahrt zur Ausstellung gestellt : der sog. „Kyoto“ Taurus 1016.023. Als „Taurus“, zu deutsch: „Stier“ wird dieser ÖBB Loktyp bezeichnet, weil die Seitenelemente des Führerstandes an die geschwungenen Hörner des Tieres erinnern

Am Nachmittag dann war es an der Zeit, die ausgestellten Fahrzeuge vom anderen Bahnsteig, also von der Nachmittagsonne ausgeleuchtet, zu betrachten.

Ganz selten sind Fahrzeuge des Forschung- und Messwesens der Bahn auf Ausstellungen zu sehen. Hier ist der Fahrleitungsmesswagen 99 – 91 001 des Bahntechnikzentrums München zu sehen. Davor stehen die DB-Lokomotiven 120 004 und 111 042

Zum 250ten Geburtstags des berühmten Komponisten Mozart im Jahr 2006 wurde die ÖBB Lokomotive 1116.250 mit Motiven aus Mozarts Leben aufwendig gestaltet.

Eine weitere besondere Lok war die von den SBB gestellte Ae 4/7 10 905. Dieser Loktyp verfügt über den nur einseitig wirkenden Buchli-Antrieb, erkennbar an den großen Abdeckungsblechen über den Rädern.

Über den baugleichen Antrieb verfügte bei der DB nur die historische Baureihe E16

Eine weitere Attraktion der Bahnveranstaltung war die Taufe des Regio-Triebwagens 612 090/590 der NeiTec Baureihe 612 auf den Namen „Lindau“. Dabei wurde auf eindrücklichste Weise die Neigetechnik vorgeführt

 

Dann war wieder Zeit für den Fernverkehr. Als Schublok an einem IC durchs Allgäu kam die Großdiesellok DB 232 242 aus russischer Produktion in Lindau an.

Hier die 6-achser unter sich, als die Lok abgezogen wurde.

Die Weiterbeförderung des Intercity nach Österreich erfolgte mit der ÖBB „Kyotolok“ 1016.023, hier neben SBB Re4/4II 11 109

Zum Abend wurden alle Ausstellungsloks auf den Abstellgleisen am Hbf zusammengezogen, wodurch eindrücklich sichtbar wurde, welch außergewöhnliche Fahrzeugansammlung zum Stadtfest versammelt werden konnte

„Wie aus dem Schächtelchen“ oder eben wie Fabrikneu konnte kurz vor „Lichtaus“ unsere Vereinslok DB 103 226 in der Abendsonne abgelichtet werden

und weil man selten die Fahrwerke so gut ausgeleuchtet fotografieren kann, hier ein Blick auf ein Drehgestell der 103 226

Dann folgten Loks auf Loks

Danach war feiern in der Güterabfertigung angesagt. Auch in der Stadt selbst galt es, weitere Veranstaltungen zu besuchen. Die Nacht war entsprechend kurz.

Der Sonntagmorgen begrüßte den südlichen Bodenseebogen über Lindau, Bregenz, Rorschach mit äußerst sommerlichen Temperaturen und weiter fantastischem Wetter. Um 7h morgens waren schon +21grad geboten. Da war vor dem Frühstück erstmal ein Spaziergang ums Bw Lindau entlang des Wassers angesagt.

Doch es war der Tag der Abreise, und die allfälligen Rangierarbeiten brachten viele Motive, die eingefangen werden wollten, weil sie absehbar meist nicht wiederholbar waren.

So wie diese zum Beispiel – die schöne Hamburgerin mit Blick auf die –ähm- den See; Eine Premiere in der 103-Fotografie

Da staunt der bayrische Löwe an der Hafeneinfahrt Lindau; eine 103 hat der bestimmt noch nicht gesehen und der neue Leuchtturm von 1856 hält Wacht. Er ist übrigens der einzige bayrische Leuchtturm.

Die Fahrzeuge sind versammelt und heißt Abschied nehmen …

Ein letztes rangieren vor der Kulisse der Inselbrauerei und dann ab raus an die Strecke.

In Meckatz wird dann der DB Überführungszug nach München abgepasst: Diesellok 217 001, 103 226, zwei Messwagen, 120 004, ein Nahverkehrswagen und am Zugschluss 111 042. El-Loks auf einer nicht elektrifizierten Strecke haben immer einen besonderen Reiz zu fotografieren.

Die Rücküberführungen der ÖBB und SBB Fahrzeuge konnte leider nicht abgelichtet werden, da aus verständlichen Gründen die Überführung der Vereinslok Vorrang hatte und in die gegensätzliche Richtung erfolgte.

Damit fand eine der schönsten und eindrücklichsten Veranstaltung ihr Ende, an der der Autor und viele andere Eisenbahnenthusiasten teilgenommen haben. Aber die Region Lindau/Bregenz ist immer eine Reise wert, auch ohne großes Fest.

 

by GeWi

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Verein zur Erhaltung der DB-Lokomotiven 103 226 und 110 239