Geschichtliches zur Lok 103 226-7
An dieser Stelle soll nicht auf die Baureihe 103 an sich eingegangen werden, diese ist in zahlreichen Publikationen umfangreich beschrieben und bebildert; nein, hier soll die unserem Verein zur Pflege übergebenen 103 226 näher vorgestellt werden.
Gebaut wurde 103 226 bei der weltbekannten Lokschmiede Krauss-Maffei in München-Allach und elektrisch ausgerüstet von dem ebenfalls nicht weniger bekannten Elektrokonzern Siemens im Jahr 1973.
Sie entstammt aus dem 5.ten Lieferlos der Serienfertigung der Baureihe 103 und weist sich durch jeweils 35cam verlängerte Führerstände aus. In Dienst gestellt wurde die Lok am 21.09.1973 beim Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt, das damals fast alle „langen“ 103 beheimatete.
Von hier aus war 103 226 mit ihren Schwesterlokomotiven mit allen Beförderungsleistungen des Personenfernverkehrs, aber auch mit dem Nahverkehr über Jahrzehnte lang beschäftigt. Ursprünglich angedacht für die leichten, schnell zu befördernden TEE und F-Züge zu ca 4 bis 6 Wagen, wurden sie aber alsbald zum „Flaggschiff“ des schweren Intercityverkehrs , mit bis zu 15 Wagen, deren schnelle Beförderung den Maschinen alles abverlangte.
Dennoch waren die 103 das Markenzeichen für den zuverlässigen deutschen Städteschnellverkehr und erhielten auf Grund Ihres Designs und der Farbgebung schnell den Status einer „Kultlok“ weit über Deutschlands Grenzen hinaus.
Als eine der wenigen Lokomotiven der Baureihe 103 „überlebte“ die 226 das gegen Ende der neunziger Jahre einsetzende „Massensterben“ dieser Baureihe. Sie war auch eine der wenigen 103, die optisch nahezu unverändert vom Tag der Indienststellung bis zu Außerdienststellung bei der DB geblieben ist. Wie bei allen 103 wurde auch ihr die Frontschürze entfernt, sie behielt jedoch die Pufferhülsenverkleidung bis auf den heutigen Tag.
Da mit Auslieferung der Lokomotivbaureihe 101 und den ICE-Zügen immer mehr auf die Baureihe 103 verzichtet werden konnte, wurden das Gros der Loks dem Wertstoffkreislauf zugeführt, einige landeten bei Vereinen. Damit wäre eigentlich alle 103 erledigt gewesen.
Alle ?? NEIN !!! denn ein Häuflein der besten 103 widerstanden dem „Massensterben“ und waren als Knotenpunktreserve unverzichtbar und ein paar, so wie „unsere“ 226, wurden ab Frühjahr 1999 in Meßzug- und Versuchszugdienste bei den DB-Forschungs- und Technologiezentren eingesetzt.
So zum Beispiel zusammen mit 103 190 war sie mit einem 15-Wagen-Zug eingesetzt auf der NBS Frankfurt/M – Köln zur Ermittlung von Bremsabständen (sollte mal die Zugsicherung auf der NBS ausfallen)
Auch auf der Geislinger Steige war sie als Bremslok zusammen mit Diesellok 217 002 vor den im Zulassungsprocedere befindlichen ICE-Zügen der Baureihe 403/406 eingesetzt.
Aber auch vor Funkmesszügen und Schallmesszügen war sie in diesen Jahren zu finden. Immer wieder aber auch im Planverkehr vor IC und Interregiozügen, wenn mal wieder ne 120 oder 101 den Dienst verweigerte.
Kurz nach der entgültigen Ausserdienststellung im Frühjahr 2002 und nach rund 9,5 Millionen gelaufenen Kilometer bei der DB konnte der Lokomotiv-Club 103 eV die Lok zur Pflege übernehmen.
Im wahrsten Sinne des Wortes war nun nach der harten und langen Einsatzzeit der Lack runter. Eines der vorrangigen Vereinsziele konnte nun wirksam werden. Die optisch vorbildmäßige Aufarbeitung und weitestgehende Rückversetzung in den Ablieferungszustand mit traditionellen Neulack und Gußschildern wurde dann im Sommer 2003 im Ausbesserungswerk Opladen in Angriff genommen.
Und so war 103 226-7 die letzte vollständig lackierte und optisch aufgearbeitete Lokomotive des Aw Opladen bevor dieses nach 100jähriger Geschichte für immer seine Pforten schloss. Sie bleibt somit nicht nur eine mustergültige Vertreterin der „Loklegende 103“ sondern auch als ein allgegenwärtiges Zeugnis der Leistungsfähigkeit des Aw Opladen und seiner Mitarbeiter erhalten.
Aber nicht nur in die Optik hat der Verein seine Kraft gelegt, nein auch in die Technik der Lok wurde investiert. So gelang es, 103 226 auch technisch voll funktionsfähig zu erhalten. Da der Lok aber eine vollständige Hauptuntersuchung und Wiederzulassung für den planmäßigen Beförderungsdienst fehlt, kann und darf die Leistungsfähigkeit der Lok nicht ausgeschöpft werden
In Kürze:
Fahrzeugnummer neu : 91 80 6 103 226-7 D-DB
Eigentümer: DB Fernverkehr Frankfurt/M, seit 01.2013 DB Museum Nürnberg
Hersteller (mechanisch) Krauss-Maffei AG FabrikNr 19639
Hersteller (elektrisch) Siemens
Baujahr 1973 Abnahmedatum 21.09.1973
Beheimatungen Betriebshof ab bis
Hamburg-Eidelstedt 21.09.1973 31.10.2000
Frankfurt (Main) 1 01.11.2000 z 31.05.2002 + 15.12.2012
Laufleistung bis zur Zeit der Außerdienststellung ca. 9.5 Millionen Kilometer
seit 05.2002 Überlassung per Leihvertrag an Lokomotiv-Club 103 e.V. , Eigentum von DB Fernverkehr seit 04.01.2013 im Eigentum von DB Museum
Lokomotiv-Club 103 e.V.
Im Januar 2019