Vorab aber: da war es auf einmal, das Jahr des 50. Geburtstags des modernen DB-Rheingoldes von 1962. Zu Recht und mit Stolz machten die beteiligten Vereine darauf aufmerksam, in dem sie ihre Fahrzeuge mit Aufschriften und Emblemen versahen – nicht aufdringlich, aber unübersehbar.
Bereits im Februar 2012 feierte unsere E10 1239 den 50ten Geburtstag, gemessen am Datum der erfolgreichen Endabnahmefahrt und Indienststellung am 22.02.1962. Entsprechend wurde der Sticker an der Lok gestaltet ….
Zusätzlich wurden die Stationierungsorte aufgeführt wobei ‚Stuttgart‘ und ‚Nürnberg‘ vertauscht wurden, wohl wegen der gefälligeren Farbabfolge. Und ‚Köln‘ war zu DB-Betriebszeiten nie ein Stationierungsort der 110 239, sondern soll dokumentieren, dass in diesem traditionsreichen E10-Betriebswerk Köln-Deutz mit seinen verständnisvollen und versierten Mitarbeitern die ehemalige Rheingoldlok neu erstehen konnte und der Lokomotiv-Club 103 mit seinen Pflegeloks ein unvergleichliches Heimat-Bw gefunden hatte.
Die erste große Fahrt des Jahres 2012 brachte dann gleich eine Premiere mit sich. Erstmals in Ihrem Lokomotivleben kam E10 1239 bis an die tschechische Grenze im Elbtal. Eine niederländische Reisegesellschaft von Eisenbahnfreunden hatten den ‚62er Rheingold der FEK gebucht und als Zuglok die E10 1239, die sie nach Dresden zum Dampflokfest bringen sollte, mit Ausflug nach Bad Schandau. Eine Reiseroute, die so bisher nicht im Betriebsbuch der Lok zu verzeichnen war.
Auch die Fotofreunde unseres Vereins gierten mit großer Vorfreude auf eine großartige Bildausbeute. Aber da unsere Lok nicht nur interessante Züge, sondern auch immer ein wenig Schlechtwetter am Zughaken mit sich schleppt, kam es wie es kommen musste:
Die auf der Dresdner Marienbrücke erwarteten Sonderzüge zum Dampflokfest wurden umgeleitet bzw konnten kaum gesehen, geschweige denn fotografiert werden im Schnee-und-Graupelschauer ….
… blieb nur der der Blick zur Stadtkulisse, nur mehr zu erahnen ….
… die Minuten später schon wieder einen ganz anderen Eindruck bot …
Eine weitere viertel Stunde in eiskaltem Wind und Regen später, in der die Hoffnung auf höhere Temperaturen und vor allem Fotolicht für die ‚Rheingold‘fahrt nach Bad Schandau wuchs, kippte das Wetter erneut und ließ nur kurze ‚Hotspots‘ zu:
aber nach der anderen Seite – das:
Sehr romantisch, immer noch Dresden, aber die erwarteten Sonderzüge waren durch, nicht mal ne Straßenbahn ließ sich blicken;
Dringend Zeit zum Aufbruch ins Elbtal war also geboten, um nicht E10 1239 mit dem `62er FEK Rheingold zu verpassen. Die Hoffnung auf Sonne fuhr mit, musste aber spätestens in Pirna begraben werden. Im weltberühmten Elbsandsteingebirge unterhalb der Bastei hatte dann nur noch ‚Väterchen Frost‘ das Sagen. Licht aus, Temperatur aus, Wind an: Nichtdestotrotz erwarteten ein paar Unentwegte den Sonderzug mit E10 1239, sozusagen den „Elbgold“
Ein bischen weiter in Königstein wurde der Zug ebenfalls von Vereinskameraden erwartet :
Bis zur Rückfahrt von Bad Schandau nach Dresden hatte sich ‚Väterchen Frost‘ nicht davon gemacht, die Rheingold-und-Fotofans unterhalb der Bastei aber auch nicht:
Da blieb nur noch die dringende Vorfreude auf’n Schälchen Heeßen und ne Eierschecke
Gewohnheitsmäßig schaut nun der leicht frustrierte Eisenbahnfotofreund vor dem Feierabendmachen ‚nur noch mal auf die Schnelle‘ , wo sich vielleicht doch noch irgendwo ein paar anständige Bilder machen lassen, sozusagen als Wiedergutmachung.
Und man glaubt es kaum: gerade erst aus dem Elbtal wieder am Hbf Dresden angekommen, wurde Stardampflok 18 201 ! ohne 2ten Tender ! mit passender Zuggarnitur in schönster Sonne an der Bahnhofshalle ausgeleuchtet.
‚Väterchen Frost‘ war wohl mal schnell auf’n Schälchen Heeßen verschwunden ……
.. für mich das beste Foto dieser Tour ….
aber rechtzeitig zur Ausfahrt der 18 201 war ‚Väterchen Frost‘ wieder da und zürnte den Fotografen
Tja, machste nix dran …
Der Vollständigkeit halber schauten wir dann aber trotz des Wetters nochmal nach der Jubiläumslok und dem ‚Elb‘-Rheingold und fanden ihn bereits abgestellt und verschlossen.
Weder Lok noch Wagen waren meines Wissens bislang in Dresden, sodass dann doch noch ein paar fotografische Erinnerungen angefertigt wurden. Besonders in Hinsicht dessen, dass mein Vater und seine Familie aus Dresden stammen, seit dem Mauerbau 61 in den folgenden Jahren nur noch sporadisch in der alten Heimat waren. Und durch die Familienerzählungen war Dresden und Sachsen (für mich) nie aus der Welt.
Ich selbst bin in Heidelberg geboren und aufgewachsen und kenne E10 1239 noch vom herumstromern in unserem alten Heidelberger Betriebswerk.
Mit Blick auf die Lok mit den Heidelberger Anschriften, dem Jubiläumssticker und dem Dresdner Hauptbahnhof schloss sich für mich ein ganz persönlicher Erinnerungs- und Erlebniskreis.
Der geneigte Leser und Betrachter möge mir den emotional gefärbten und vielleicht blumigen Beitrag nachsehen.
by GeWi
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