Reisen wie vor 50 Jahren – Neckartal

20 Jahre VRN

Teil 3 – Unterwegs im Neckartal

Während überwiegend in der Pfalz der Dampf und Dieselbetrieb weiter ging, kamen nun endlich auch die Elektroveteranen zum Einsatz. Leider liegen keine Bilder mit Genehmigung zur Veröffentlichung vom Einsatz der E94 051 der Pfalzbahn vor, die Planzüge zwischen Worms und Weinheim über Mannheim Hbf beförderte. Vielleicht war auch diese befahrene Strecke fotografisch nicht attraktiv genug.

Das Neckartal zwischen Heidelberg und Heilbronn war es aber schon. Deshalb gibt es von hier mehr Bilder. Nur fuhr hier die E94 leider nicht.

Aber am Wochenende 26.09. und 27.09.2009 waren die großen Tage für E10 1239 gekommen. Endlich Auslauf. Zwischen Heidelberg und Heilbronn über Eberbach/Neckar galt es, die RegionalExpresszüge zu befördern, die dem Veranstaltungsmotto entsprechend mit historischem Wagenmaterial gefahren wurde.

Da an beiden Tagen fast identisch schönes Wetter und Lichtverhältnisse herrschten, wurden die Bilder in Form ein Fahrtroute angeordnet und nicht nach Aufnahmedatum. Alle vorliegenden Aufnahmen konnten bei weitem nicht berücksichtigt werden, es würde den Rahmen dieser HomePage sprengen. Es gibt einfach zu viele und markante Motive im Neckartal, die zeigenswert wären.

Als denn, auf ins schöne, vorherbstliche Neckartal. Gestartet wurde in Heilbronn mit Richtung Heidelberg

Auf Grund des Sonnenstandes kam für mich zunächst nur das Neckarsteinacher Motiv mit dem „Schwalbennest“ in Frage. Ein klassisches „Vormittagsmotiv“

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Übrigens: der ursprüngliche Namen ist „Schadeck“, das Schwalbennest bedeutet. Sie ist die hintere der vier Neckarsteinacher Burgen und seit langer Zeit nicht mehr bewohnbar. In jahrhundertelangen Besitzstreiteren wurde die Burganlage ruiniert und befindet sich heute mitsamt dem territorialen Besitz im Eigentum des Landes Hessen. Jedoch kann man die Anlage besichtigen und sie ist über einen einfachen Fussweg erreichbar. Die Aussicht von dort ins Neckartal mit der Gemeinde Neckarsteinach und dem gegenüberliegenden Dilsberg ist beeindruckend.

Nicht mal 3 Kilometer weiter wird der Neckar in Neckargemünd überquert. Wobei – der Neckar mündet hier nirgendwohin, sondern der Nebenfluss –Elsenz-, aus dem Kraichgau kommend, mündet hier in den Neckar ….. jedenfalls morgens und auch nachmittags ein lohnendes Fotomotiv

Ebenfalls im Neckartal unterwegs war der historische ET25 der SVG mit einem angehängten Fahrradwagen. Leider blieb diese Garnitur weitestgehend unbeachtet bei der ganzen E10-jagerei, schade eigentlich, denn jahrzehntelang waren die vom Aussehen her fast identischen Triebwagen der Baureihe 455 im Neckartal unterwegs , zeitweilig auch mit angehängtem Stückgutwagen

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Bald danach folgt dann also E10 1239 mit dem RE nach Heidelberg

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Alle schönen weitere Motive missachtend, wird Heidelberg Hbf erreicht. Rangierfahrt zu Mittagspause in der Abstellgruppe Süd …

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Nach der Pause erfolgt das Zurücksetzen in den Hbf und dann die Ausfahrt ins Neckartal C:\Users\G.Wilhelm\LC103 Scans GeWi bearbeiten\kl.korr HP25 GeWi_2009-09-26, E10 1239 _F93255, HD Hbf, ©gewi.jpg

Einfach toll, die historische Zuggarnitur vor fast authentischer Bahnhofskulisse über 45 Jahre nach der Indienststellung der Lok in diesem Aussehen

Klar, dass man dann nicht schnell genug hinterher kam ins Neckartal, aber da erwarteten dann Freunde den Zug, wie hier in Zwingenberg mit dem markanten Burgpanorama

Übrigens: die Ursprünge der Burg Zwingenberg gründen sich auf einem Raubrittergeschlecht. Nach wechselvoller Geschichte kam die Burg in den Besitz des Großherzogtums Baden und verblieb hier bis heute.

Seit Beginn der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts ist Burg Zwingenberg sehr bekannt und beliebt für die OpenAir-Aufführungen klassischer Musik im Innenhof der Burg, der sich durch gute Akustik auszeichnet. In Nachbarschaft der Burg verläuft die „Wolfsschlucht“, die den Komponisten Carl Maria von Weber zu seiner Oper „der Freischütz“ inspirierte. Im jährlich wechselnden Veranstaltungsreigen bildet diese Oper einen festen Mittelpunkt der Aufführungen

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Aber nicht nur „unsere“ E10 1239 war unterwegs, sondern auch Dampf- und Dieselgeführte Züge, die den Neckartalverkehr bereicherten. Nicht viel weiter am südlichen Ende von Zwingenberg ergibt sich nachfolgendes Motiv, das mit 50 2179 und einem S-Bahn-Ersatzzug trefflich umgesetzt wurde

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Mittlerweile hatte E10 1239 mit ihrem Zug einen ordentlichen Vorsprung hergestellt, aber … (nein, stimmt ja nicht; das fast identische Wetter und Lichtverhältnisse ermöglichten an zwei Tagen eine größtmögliche Motivauswahl) …. also, hier kommt E10 1239 mit ihrem Zug vor der Kulisse der majestätisch in den Weinbergen liegenden Burg Hornberg her, einer der größten und besterhaltensten Burgruinen Deutschlands und an die 45 Jahre lang Heimat des berühmten Ritters Götz von Berlichingen, der ja bekannt wurde durch seinen in aller Welt zitierten Spruch: „möge er seinem Herren ausrichten, er könne mich im A… lecken“. Ob das hier auf Burg Hornberg getan wurde – wer weiß …..

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Marcus Benz, einer der Mitorganisatoren dieser Bahnveranstaltung, gelang es meines Erachtens ausgezeichnet, mehrere kulturhistorische bedeutsame Fakten in ein außergewöhnliches Bild umzusetzen

Nur wenige Kilometer weiter liegt die Neckarschleife bei Böttingen, die die Bahn in einem Tunnel abschneidet. Aus dem Böttinger Tunnel auf südlicher Seite, also der Gundelsheimer Seite mit Fahrtrichtung Heilbronn – ein sehr selten umgesetztes Motiv

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Tja, und dann …

… der „Neckartalklassiker“ der Motive schlechthin, wegen dessen immer wieder Bahnfreunde aus allen Ländern hier immer wieder anzutreffen sind …. Die Bahnhofseinfahrt Gundelsheim unter dem Schloss Horneck, in lang vergangenen Tagen der dritte Hauptsitz des Deutschen Ordens nach der Marienburg im heutigen Polen (Malbork) und Riga im heutigen Lettland.

Urkundlich erwähnt wurde die Anlage Horneck und dessen damaliger Fürst erstmals so um 1238/39 (!) also passend zur Lokomotivnummer 770 Jahre später – wer hätts gedacht

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Man sollte spaßeshalber erwähnen, daß sich über 50 Leute für dieses Motiv am Bahnsteigende drängelten ….

Aber gut, das herausragende Bahn-Fotomotiv macht sich auch mit Dampf sehr gut, 100m weiter durch den Bahnhof …. hier die Darmstädter 23 042 mit historischem Nahverkehrszug als S-Bahn-Ersatz nach Heilbronn

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Leider liegen uns keine Bilder des E10-Zuges vom Streckenabschnitt Bad-Friedrichshall mit Fahrt nach Heilbronn vor, so dass erst wieder die nächste Tour nach Heidelberg gezeigt werden kann.

Aber bis dahin war noch ein D-Zug mit V200 033 angesagt, hier bei Eberbach-Lindach

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Absolut typische Zuggarnitur vor der Elektrifizierung der Neckartalstrecke, davor waren auf solchen Leistungen 01er unterwegs …..

Und schon war wieder E10-Zeit – ab durch die Kürbisse, ein wunderschönes Herbstzeitbild bei Offenau gelang hier Clubmitglied V. Schäfer

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Ein weiteres „must-have“ – Motiv aus dem Neckartal bot sich westlich von Zwingenberg. Hier wurden zahlreiche Pressebilder gefertigt u.a. von den Probeloks DE2500, der Baureihe 120 und zB der norwegischen El-Lok Baureihe El17, die hier ihrem Test- und Instandsetzungsprogramm unterzogen worden. Also befand sich E10 1239 hier in allerbester Gesellschaft

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Auch am Nachmittag bietet die Neckarbrücke ein sehr schönes Bahnmotiv, überragt von Berg, Burg und Gemeinde Dilsberg im Hintergrund

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Und schon war wieder E10-Zeit; hier beim Umsetzen im Hbf Heidelberg bei der nachmittäglichen Leistung. Mein zu 88% erblindeter und mittlerweile verstorbener Freund Heinz Henneka hielt dies im Bild fest

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Umsetzen auf das andere Zugende, wieder Richtung Heilbronn

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Ein weiterer befreundeter Bahn-Fotofan erwartete den E10-Zug dann in Neckargemünd

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Kurz vor dem Böttinger Tunnel erwarteten bereits einige Fotofans den Zug mit E10 1239 im goldenen Abendlicht auf dem Weg nach Heilbronn

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Am Abend des 26.09. fand dann im Bw Heilbronn des SEH eine Lokparade statt mit den vorhandenen Lokomotiven. Quasi das östliche Gegenstück zu Neustadt Weinstraße ein paar Tage zuvor

E10 1239 war zwar dabei, aber eben nur am Rande, deswegen die mittige Bildtrennung. Zusammengesetzt aus zwei Bildern, wird aber die Gesamtsituation doch sehr anschaulich und die Ausleuchtung durch das THW war wieder großartig

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Eine der letzten Aufnahmen eines Zuges im Rahmen des Festes zeigt ÖGEG 38 3156 bei der Ausfahrt in Neckargemünd

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Fazit dieser Veranstaltungstage :

Es war zunächst einmal eine außergewöhnliche Präsentation der Vereine, die mit viel Geld und noch mehr Arbeit, meist ehrenamtlicher, die ihnen anvertrauten Lokomotiven und Wagen aufarbeiten und betreuen. Das wurde hier mal wieder überaus deutlich.

Die Auswahl der Fahrzeuge, die Zusammenstellung der Zuggarnituren –hinsichtlich des gewünschten Einsatzgebietes- die organisatorische Einbindung in die Betriebsabläufe des Verkehrsverbundes und von DB-Regio und Fernverkehre, das war eine Meisterleistung. Zu erwähnen ist unbedingt, dass die Verspätungen der historisch geführten Züge an allen Verkehrstagen gegen –null- tendierten.

Die Lokparaden in den Museen Neustadt Weinstraße und Heilbronn waren ausgezeichnet organisiert, die Ausleuchtungen perfekt. Hier sei das THW unbedingt erwähnt, ebenso die Feuerwehr und Rettungsdienste, die stets parat standen. Und die, die für Essen und Trinken gesorgt haben, dürfen nicht vergessen werden.

Deswegen auch aus Sicht unseres Clubs: Herzlichen Dank für Eure Arbeit, Entgegenkommen und Bereitschaft

Und abschließend seien die aberhunderte Eisenbahnfans aus In- und Ausland erwähnt, die fotografierender weise die Züge begleiteten; Es wurden kein Gedrängel, keine bösen Worte und Motivstreitigkeiten bekannt, die sehr oft zitierte gegenseitige Rücksichtnahme wurde überall praktiziert, und es war somit eine große Freude dem gemeinsamen Hobby zu fröhnen. Das wurde immer wieder deutlich zu Ausdruck gebracht.

 

Nicht zuletzt wurde diese Veranstaltung dadurch zu einem großartigen Erlebnis, das allen Beteiligten in bester Erinnerung geblieben ist

2021 by GeWi -//-

 

Verein zur Erhaltung der DB-Lokomotiven 103 226 und 110 239