20 Jahre VRN
Teil 2 – Unterwegs in der Pfalz
Aus Sicht des Lokomotiv-Club103 und ihrer E10 1239 war in der „Pfalzwoche“ der Veranstaltung sowas wie „Betriebsruhe“ angesagt. Clubleitung und Tf mit E10 waren sowas wie die „Hofhunde“, die nur dann gefordert waren, wenn Wagengarnituren rangiert und neu zusammengestellt werden mussten. Alle anderen Dampf- und Dieselloks mit ihren Personalen waren vom frühesten Morgen bis zur spätesten Nacht unterwegs und mit Lok- und Wagenpflege beschäftigt. Als El-Lok-Traktionist konnte man da schon mal ein schlechtes Gewissen bekommen, weil man nichts zu tun hatte, ringsherum aber stressiger Betrieb herrschte, man aber mittendrin im Geschehen war.
Nun – aber das brachte auch die Muse für das ein oder andere Motiv, das man nur mit Ruhe wahr nahm – das zum Beispiel
Der Salonwagen der ehem.US Streitkräfte in Deutschland (oft eingesetzt zwischen Heidelberg und Berlin) war die mobile Operationsbasis des Lokomotiv-Club103 und am frühen Morgen schaut das für die deutsche Geschichte so wichtige Hambacher Schloss auf das geschäftige Treiben im Museums BW Neustadt/Weinstr
Auch die Personale der DME waren mit einem außergewöhnlichen Wagen aus Darmstadt angereist: der ehem. Isotopen-Messwagen der DB-VersA Minden, nun als Werkstatt- und Mannschaftswagen eingesetzt bei der DME
Sofern man nicht im eigenen Wagen sein Frühstück bekam, bot sich diese Lokalität an, auch das Wetter war passend fürs „Outdoorfrühstück“ in der Museumsschenke
gegen Mittag machte sich dann Personal mit einer der „Kultloks“ der Deutschen Eisenbahnen auf den Weg zum Einsatz – wer kennt sie nicht, die V200
Während die „Stromerfraktion“ zwischen Morgen und Mittag vor sich hindöste, waren die alten Dampfer kräftig auf Achse
An einem Tag war dann auch mal die Gelegenheit, mit einem planmäßigen Jubizug mit zu fahren. Thomas Klein hielt die Ausfahrt aus Neustadt/Weinstraße im Bild fest – die in Rumänien gebaute und der ÖGEG gehörende 38 3156 und die der DME Darmstadt gehörende 23 042 auf dem Weg nach Landau/Pf
In Landau wurde dann die doppelte Zuggarnitur geteilt und es ergaben sich verschiedene Motive, unter dem allgegenwärtigen Blick der Hobbyfotografen.
Dampf ersetzt Triebwagen, und so stört hier der dritte ….
Mit der ÖGEG 38 3156 ging es weiter nach Annweiler am Trifels, Thomas Klein hielt diese wunderschöne Zuggarnitur bei der Ankunft im Bild fest
Aber auch auf der Straße und der Straßenbahn waren sehr sehenswerte Exponate im Planbetrieb unterwegs; so wie hier in Bad Dürkheim, eingefangen von meinem all zu früh verstorbenen Freund Andreas Rossel. Der Triebwagen ist derzeit betriebsfähiges historisches Exponat der Rhein-Haardt-Bahn (RHB), der Bus samt Anhänger reiste extra aus Österreich an
Viele weitere interessante Zugleistungen in der Pfalz konnten fotografisch nicht umgesetzt werden, da sie sich zeitlich meist überschnitten, wie zB den Schienenbus VT98 mit einem angehängten Stückgutwagen, der auf dem „Kuckucksbähnle“ verkehrte. Auch V200 und 50er im Güterverkehr mussten unfotografiert bleiben
Einen weiteren planmäßigen Sonderzug konnte Thomas Klein im sehr beliebten Ausflugsgebiet Dahner Felsenland auf der Wieslautertalbahn abbilden, hier unterhalb des „Jungfernsprungs“ bei der Einfahrt nach Dahn. Bekannt und stets gut ausgelastet ist diese Strecke auch als der „Bundenthaler“
Derweil, wie gehabt, Ruhepause bei den „Stromern“, nur die Sonne sorgt für abwechselnde und bisweilen für dramatische Beleuchtung, hier bestens eingefangen von Clubmitglied Schäfer in Neustadt/W
Aber das war nur der Auftakt für das Spektakel an einem der Abende – Lokparade im Bw Neustadt/W – aber es waren noch etliche Loks im Plandienst unterwegs, und so waren nur die Loks vor Ort, die schon „Feierabend“ hatten
Irgendwann waren aber doch die meisten Fahrzeuge „im Stall“ so dass man an der vom THW vortrefflich ausgeleuchteten Parade seine helle Freude haben konnte
Zum Schluss dieses Teils möchte ich an zwei Eisenbahner erinnern, mit denen ich jahrzehntelang befreundet war, und nicht nur ich. Einerseits der abgebildete Wolfgang Löckel, selbst Betriebseisenbahner, ohne dessen Engagement die deutsche Museumseisenbahnszene, so wie sie heute ist, kaum vorstellbar oder existent wäre. Auch setzte er sich sehr für den Einsatz bei dieser Veranstaltung der von uns betreuten E10 1239 ein.
Andererseits der Bahn-Hobbyfotograf Andreas Rossel, der nicht nur bei den Eisenbahnfreunden Weinheim sein Interesse und Engagement austoben konnte, sondern immer wieder verstand, durch seine fundierten Bildreportagen aus den Neuen Bundesländer direkt nach dem Grenzfall 1991 und aus der Ukraine den Blick des Eisenbahnfreundes sozusagen „über den Tellerrand“ zu fokussieren
Beide fehlen nicht nur mir
Wolfgang Löckel (†19.01.2021) Foto by Andreas Rossel (†29.11.2020)